GINTERSDORFER / KLAßEN (CI/DE)

Logobi ist ein Straßentanz aus der Elfenbeinküste: Der Tänzer sagt mit seinen Bewegungen, komm nur her, schau mich an, ich werde bald ein Star, aber vorher kann ich dich auch noch mal verprügeln. (Gintersdorfer/Klaßen)

Jeder Tanz hat seine Zeit. Zeit zum Regenmachen, zum Säen, zum Ernten. So ist es an der afrikanischen Côte d‘Ivoire. Der ivorische Darsteller Gotta Depri erklärt die Bedeutung traditioneller und heutiger Straßentänze seiner Heimat, der Metropole Abidjan. Er spricht, und der Schauspieler Hauke Heumann übersetzt. Er bewegt sich, und der deutsche Kollege macht alles nach: Den Smoef, den Logobi, und den Mapouca, den die Europäer zu einem Porno-Tanz verkommen ließen. Nicht zu vergessen den Pedalie, den die Franzosen mit einem Fahrrad-Tanz verwechselten. „Ich verstehe ihn nicht, aber ich tanze ihn,“ sagt Gotta Depri über den zeitgenössischen Tanz, der seit etwa 10 Jahren verstärkt an den professionellen Tanzschulen in Abidjan unterrichtet und mit europäischen Fördergeldern unterstützt wird. Amüsant und lehrreich zeigen die Performer in Logobi 01 koloniale Verwerfungen – und eine hinreißende Parodie auf den zeitgenössischen Tanz.

Monika Gintersdorfer bildet als Regisseurin mit dem bildenden Künstler Knut Klaßen seit fünf Jahren den Kern eines deutsch-ivorischen Teams. Sie entwickeln Projekte, in denen sie die Lebensstrategien und Ausdrucksweisen ihrer Darsteller mit eigenen Strategien und ästhetischen Konzepten konfrontieren. Inzwischen haben sie fünf abendfüllende Nummern der Reihe ‚Logobi‘ entwickelt. Daneben zeigten sie ‚Othello, c’est qui‘ auf Kampnagel und den Film ‚Verlieren‘ beim Steirischen Herbst, sowie ‚Betrügen‘ am Forum Freies Theater Düsseldorf.

Gotta Depri, geboren 1986 in der Elfenbeinküste, absolvierte seine Ausbildung an der École de danse et d’échange culturel. Er erhielt 2002 sein Diplom und gewann 2004 einen Preis als bester Jungchoreograph der Elfenbeinküste. 2005 gründete er die Theatergruppe Guirivoires. 2007 wurde er von André Hellers Zirkus-Show ‚Afrika!Afrika!‘ nach Deutschland engagiert. Mit Gintersdorfer/Klaßen arbeitete er in dem Religionsprojekt ‚Der Mensch sucht’s, Gott gibt’s‘ und in der afrikanisch-deutschen Videoserie ‚We learn hard/Show‘, die vom Forum Freies Theater Düsseldorf produziert wurde.

Hauke Heumann ist freier Schauspieler. Er lebt und arbeitet derzeit in Berlin. Er war zu Gast u.a 2005 in Milo Rau’s ‚Amnesie‘ (Regie: Simone Eisenring) im Theaterdiscounter Berlin und am Bremer Festival OUTNOW.